Fotografie Print

Gross, grösser, 8×10

Für mich stellt sich bei analoger Fotografie keine Sinnfrage. Ein Abwägen von Kosten, möglichen Qualitätsunterschieden, zu treibendem Aufwand oder einfach nur von Vor- und Nachteilen ist müssig, wenn man einer Leidenschaft folgt, die ausnahmsweise mal frei von Optimierungsgedanken und Effizienzerfordernis ist. Dafür gehe ich schliesslich einem geregelten Beruf nach.

Auf Film fotografiere ich grossformatig bis zu 8×10 (inch). Bislang wurden die entsprechenden Negative ausschliesslich gescannt, aber der Wunsch sie im klassischen Dunkelkammerprozess auf Papier zu bringen war von Anfang an dabei. Die notwendige Hardware stellt sich dabei allerdings als rar, riesengross und sauteuer dar und somit blieb mein Wunsch bislang unerfüllt. Bis ich beim x-ten Stöbern nach einer DIY-Lösung in den weiten diverser Internetforen auf einen Namen und positive Berichte über die Konvertierung eines Durst 138 zum 8×10 Vergrösserer stiess. Meine Neugierde war geweckt. So einen Durst-Kopf hatte ich doch noch im Keller stehen?

Klaus Lundsgaard in Norwegen ersetzt bei seiner Lösung quasi den kompletten Vergrösserungskopf aus Leuchteinheit, Kondensoren und Negativträger mit einem zweiteiligen Blechkasten, dessen obere Hälfte die LED-Leuchteinheit sowie den Negativträger beinhaltet, und dessen untere Hälfte die trichterförmige Anbindung an den Objektivbalgen des übrig bleibenden Originalkopfes ist.

Kontakt mit Klaus war schnell aufgenommen. Er hatte noch einen Teilesatz für die Setmontage an Lager, der Preis erschien mir akzeptabel und keine 4 Wochen später stand ein Paket vor meiner Tür, das den Traum des 8×10 Vergrösserers in sprichwörtlich greifbare Nähe rückte.

Dass das Ganze dann doch noch weitere 4 Monate bis zum Betrieb dauern sollte lag nicht an der Konvertierung. Die ist tatsächlich kinderleicht in einer Stunde erledigt. Alte Teile abbauen, Metall über dem Objektivbalgen des vorhandenen Kopfes etwas ausschneiden und die Bausatzteile mittels 4 Schrauben am Kopf befestigen. Fertig. Problem war der nicht vorhandene Standfuss. Die von mir probierten Lösungen einer fixen Wandmontage mittel Sat-Schüsselarm sowie einer freieren Aufstellung mittels Befestigung an einer Pole-Dance Stange haben sich als ungenügend herausgestellt und mir diverse grüblerische Nächte beschert, wie dem Dilemma beizukommen sei. Letztendlich konnte ich sämtliche DIY-Lösungsansätze verwerfen, als ich einen weiteren, diesmal kompletten, 138er Durst für kleine Münze ersteigern konnte.

Der erste Praxistest war sensationell. Zunächst einmal ist die Lichtkraft der LED gigantisch. Ich musste auf Blende 64 abblenden, um Belichtungszeiten um die 20 Sekunden zu realisieren. Ohne Filter – hier werde ich vermutlich versuchen das für die Pentax 67 vorhandene Lee-Filtersystem am Vergrösserungsobjektiv zu verwenden – finde ich das Ergebnis als 40×50 Print auf Baryt mehr als erfreulich.

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