Fotografie

Meine Fotografie – was war, was wird

Mir ist jüngst der Screenshot über eine Kunst-Diskussion in die Hände gefallen, die ich vor Jahren auf Google+ im Zusammenhang zur Fotografie mal geführt habe. Das Thema hat mich seinerzeit beschäftigt und ja, dieses G+ gab es damals noch, den (rückblickend fehlgeschlagenen) Versuch Facebook in Sachen Social Media Konkurrenz zu machen. Beim Anblick und Durchlesen des seinerzeitigen Gedankenaustauschs habe ich über die diversen Stationen meiner fotografischen Reise nachgedacht. Anfänge, Erlebnisse, Weggefährten.

Ich gehöre zu einer Generation, die mit Film aufgewachsen ist, und die die Anfänge der digitalen Fotografie, noch vor der allgegenwärtigen Smartphonekamera miterlebt hat. Reiseschnappschüsse, Familien-, Erinnerungs- und Partybilder, das war meine Fotografie rund 30 Jahre lang, bis mein Junior auf die Welt kam und ich als stolzer Papa natürlich alles und jedes im Bild festhalten wollte. Das führte zum Kauf einer digitalen Spiegelreflexkamera und über die Beschäftigung mit dem Thema, dem Einstellen von Bildern auf entsprechenden Plattformen, dem Informieren, Lesen und Kommentieren in Blogs begegnete ich dem Thema analoge Schwarzweissfotografie, knüpfte Kontakte und war schnell mittendrin. Immer mehr Kameras, andere Formate, neuer Film, anderes Papier und unzählige Dunkelkammertechniken – eine Materialschlacht vom Feinsten mit nicht zwangsläufig qualitativem Erkenntnisgewinn.

Tatsächlich gab es vor Jahren eine Blogkultur, die mich in diese Richtung befeuert hat und die – zumindest in meiner Wahrnehmung – auch eine andere „Nähe“ geschaffen hat, als das heute übliche ausschliesslich bild- und videolastige Microblogging à la Instagram, TikTok und was es alles sonst noch geben mag. Man hat sich und seine Werke präsentiert, Entstehungsgeschichten und Hintergründe erläutert, sich vernetzt, gegenseitig beobachtet, angetrieben und tatsächlich über mehr als Technik diskutiert. Es war mehr als Egotrip und Nabelschau. Langsamer und substanzieller. Also alles eitel Sonnenschein? Natürlich nicht. Wettbewerb, gegenseitige Einstufung, Positionierung und Konflikte. Und spätestens wenn kommerzielle Interessen eine Rolle spielen geht die Unschuld schnell verloren. Trotzdem war es schön.

So gut wie alle Mitstreiter von damals sind zwischenzeitlich von der Bildfläche verschwunden. Beruf, Familie, sich verlagernde Interessen – vereinzelt der Schritt in die professionelle Fotografie. Ich vermisse diese Zeit ein wenig. Ich selbst fotografiere noch immer. Und noch immer auf Film. Und noch immer mit Begeisterung. Nach gut 20 Jahren damit stehe ich zwar nach wie vor am Anfang, aber zumindest aus dem Labyrinth der unendlichen Möglichkeiten und Effekte, meine ich ein stückweit herausgefunden zu haben. Meinen Instagram Account zum Thema habe ich gelöscht, dafür das Blog reaktiviert. Thematisch breiter gefasst, nach wie vor persönlich und vielleicht kann ich den Spirit vergangener Tage nochmals einfangen und erleben. Den Versuch ist es wert – Mitstreiter willkommen.

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