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Tintenrevival

Dinge, die seinerzeit selbstverständlich waren, sich irgendwann überholt haben und die jetzt wieder aus der Versenkung hervorgebracht werden. Wie Schallplatten zum Beispiel, deren Absatzzahlen jüngst die der CD-Verkäufe überflügelt haben und deren Trend, zumindest derzeit, nicht aufzuhalten ist. Gut, für mich nichts Spezielles, da ich die Schallplatte noch nie komplett aus den Augen verloren habe, meine frühe Sammlung nie veräussert wurde und mein persönliches Revival schon deutlich länger zurück liegt.

Eine ganz andere, persönliche, aktuelle Wiederentdeckung betrifft den guten, alten Füllfederhalter. Zu meiner Schulzeit war es in der ersten Jahren noch ausdrücklich verboten einen Kugelschreiber oder ähnliches zu benutzen. Wir haben Schreibschrift (oder Schnürlischrift, wie es in der Schweiz heisst) mit dem Füller gelernt. Mehr als 40 Jahre später kann mein Nachwuchs mit Füllfederhaltern wenig anfangen, Schnürlischrift geht schon mal gar nicht und warum überhaupt per Hand schreiben, wenn man doch Tippen oder noch besser Sprachnachrichten verschicken kann?

Es ist eine andere Zeit, keine Frage und meine eigene Handschrift hat über die Jahre sicherlich auch gelitten. Gesprächsnotizen und Agenden, die ich vor Jahren noch per Hand (und Kugel- oder Faserschreiber) geführt habe, sind längst vom Notebook, Tablett oder Telefon abgelöst. Und doch habe ich die Lust am Schreiben per Hand wieder gefunden und natürlich darf dafür das passende Werkzeug nicht fehlen. Wo es in der Schulzeit nur zwischen Pelikan oder Geha (und später Lamy) zu entscheiden galt – Team Pelikan übrigens – eröffnet sich heute ein ganz anderes Spektrum an interessanten Schreibwerkzeugen, Papieren und verschiedenfarbigen Tinten. Grossartig.

Mein Mont Blanc Meisterstück, das ich vor Jahren mal geschenkt bekommen habe, wurde reaktiviert. Neue Tinte und zwei weitere Füller zum Testen sind im Zulauf, meine geschäftlichen Notizen werden seit neuestem wieder per Tinte verfasst (das Gefühl, wenn die Federspitze über das Papier gleitet, kann kein anderes Schreibgerät in der Form vermitteln), und der Entwurf dieses Blogtextes ist handschriftlich erfolgt.

Und überhaupt – es werden ja viel zu wenig persönliche Briefe geschrieben. Es ist doch schön mal was anderes als Rechnungen und Werbung im Briefkasten zu haben, aber das ist dann eine andere Geschichte.

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